So langsam macht es keinen Spaß mehr, sich immer wieder neue Wege einfallen zu lassen, zusammen zu sein ohne sich nahe zu kommen. Anfangs habe ich noch Freude daran gehabt, mir Übungen und Methoden auszudenken, die schauspielerische Arbeit mit Abstand und ohne Körperkontakt ermöglichen . Aber je länger wir diese Regeln einhalten müssen, umso weniger fällt mir Neues ein und umso mehr vermisse ich die freien Momente, in denen wir nicht an die Pandemie und ihre Folgen denken müssen.
Der Herbst hat begonnen und die Infektionszahlen steigen täglich. Wir müssen also wieder noch vorsichtiger sein und auch eine mögliche Schließung unseres Probenraums (einer Berufsfachschule) ist nicht mehr ausgeschlossen. So muss jede Probe genauestens vorbereitet sein, und notfalls werden wir wieder online proben müssen. Deshalb werden wir in den kommenden 14 Tagen auch nicht an unserem Stück weiter arbeiten, sondern einen Film drehen für den Adventskalender des VHAT - das kann notfalls auch schnell virtuell weiter geführt werden. Ideen zu unserem Film sind am vergangenen Dienstag schon fleißig gesprudelt, jetzt heißt es wieder Storyboard schreiben, Kamera, Licht und Ton an den Start bringen und … Action! Auch wenn wir Abstand halten müssen, nutzen wir eben entsprechende filmische Tricks, die unsere Ideen abbilden und uns aneinder nahe bringen.
Ich habe heute einen so wahren Spruch gesehen: Man kann die Welt nicht besser meckern! Also höre ich nun auf zu meckern und mache mich ans Werk, den Umständen in die Augen zu blicken und die nächsten Wochen unter Einhaltung aller gebotenen Sicherheitsmaßnahmen so kreativ und produktiv wie möglich zu planen.
Gemeinsam schaffen wir auch diese Phase der Pandemie und werden uns nicht unterkriegen lassen von Veränderung und Einschränkung, denn was wäre das Leben ohne Veränderung?! Theater ist ein ewiger Prozess, egal unter welchen Umständen und wahrlich hat die Welt schon ganz andere Umstände gesehen, da sind wir noch sehr privilegiert.