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Mephisto - die Kraft!

  • Autorenbild: Theater Allround
    Theater Allround
  • 7. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Mephisto - ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft
Mephisto - ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft
Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, Mein eigentliches Element.

So spricht Mephisto über sich und sein Werken, über seine Sicht auf die Welt und die Menschen. Wir begleiten diesen Teufel auf seinem Weg über die Erde mit Faust und erkennen, dass da noch viel mehr in seinem Handeln steckt, als "nur" Sünde und Zerstörung.

Ist Mephisto wirklich immer das Böse, und wenn ja, warum? Wer vollzieht denn die bösen Taten im Stück und im Leben? Da gibt es doch genug Menschen, die sich moralisch zweifelhaft verhalten und immer soll Mephisto daran seinen Anteil haben. Geben wir dieser Gestalt da Lob für etwas, für das er gar nichts kann? Wir Menschen denken und handeln selbstständig und unsere Taten entspringen unserem Geist, wieso also soll Mephisto sich mit diesen Federn schmücken? Ist er selbst nur ein Spielball im großen Ganzen und macht sich mit seinen Worten wichtiger als er eigentlich ist?

Wir schauen uns diesen Charakter genauer an und finden viele Ansätze, die uns schmunzeln lassen, uns zum Nachdenken bringen und die Fragen nach GUT und BÖSE neu stellen lassen. Was wäre denn, wenn es diesen Geist nicht gäbe?

Gott sagt zu Beginn im Faust: Von allen Geistern die verneinen Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last. Er liebt sich bald die unbedingte Ruh; Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu, Der reizt und wirkt, und muss, als Teufel, schaffen. Der Teufel als Spielgeselle des Menschen, damit ihm nicht zu langweilig wird... wem nicht zu langweilig wird? Dem Menschen oder Gott? Sind wir alle nur Spielfiguren in Gottes Sandkasten so wie wir im Sandkasten mit unseren Püppchen, Soldaten, Dinosauriern oder was auch immer gespielt haben? Wir wissen nicht, was Goethe sich dabei gedacht hat, Faust so zu schreiben - aber das ist auch nicht relevant. Wir finden heraus, was von diesem Drama in unserem Leben eine Rolle spielt, was wir vom Leben, von Gott, vom Teufel halten und wohin wir mit unseren Möglichkeiten gehen wollen.

Mephisto ist uns nah, auf eine Art und Weise, die wir in jeder Probe genauer ergründen. Der alte Faust, Liebender und Verräter, Lernender und Gelehrter, Suchender, Zweifelnder und Handelnder ist nicht der, den alle gern spielen wollen. Es ist Mephisto, der viele reizt. Ihn zu spielen verspricht neue Erfahrungen, das Ausbrechen aus Konventionen zieht uns magisch an. Es ist nicht Mephisto, der alle unmoralischen Taten im Stück begeht, das überlässt er immer anderen. Nein, er ist Katalysator, Möglichmacher, Anführer ohne sich die Hände dreckig zu machen. Den Trank lässt er die Hexe brauen, den Mord lässt er Faust begehen, und er selbst erscheint nur am Rande mit Marthe, ganz harmlos... Ganz schön schlau, dieser Mephisto. Kein Wunder, dass er mehr reizt als der alte Faust - obwohl dieser doch die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.

Wir werden etwas enstehen lassen und uns an dessen Untergang erfreuen, denn alles was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Aber erst, nachdem wir es unserem Publikum gezeigt haben!

 
 
 

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