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Die Saison startet

Autorenbild: Theater AllroundTheater Allround

In zwei Tagen ist es endlich so weit und die erste Probe wird stattfinden. Und noch immer wird das Leben bestimmt von AHA: Abstand halten, Hygienemaßnahmen und Alltagsmasken. Wir sind längst noch nicht dort, wo wir vor Beginn der Pandemie waren und es ist auch nicht absehbar, wann es wieder so sein wird.


Ein Leben mit Umarmungen, mit überall sichtbarem Lächeln, mit unbeschwerter Körperlichkeit... das scheint aktuell so weit weg wie vor einigen Monaten Homeschooling und shut down. Auch die Arbeit im Theater ist alles andere als gewohnt. Übungen zu Vertrauen und sich-fallen-lassen müssen nun ganz anders gestaltet werden, denn der Abstand muss auch auf der Bühne eingehalten werden. Es gibt inzwischen Verordnungen, die die Bühnenpräsenz regeln - nicht mehr der Regisseur bestimmt die körperliche Nähe oder Distanz der Schauspieler, sondern diese Verordnungen. Es wird anstrengend werden, wenn sich Kunst der Notwendigkeit unterordnen muss. Und wenn Kreativität eingezäunt wird von Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln, dann sind wir umso mehr gefragt, neue Wege zu gehen und andere Kanäle zu finden.

Ich bin und bleibe eine haptische Person, ich liebe den persönlichen Kontakt, die Nähe, die Intimität des Miteinanders. Das macht es mir aktuell so schwer, mich auf diese ganzen Regeln einzulassen. Ich brauche die Berührung, ich sehne mich nach mehr als nur der Begegnung aus der Ferne. Covid 19 ist real, es macht nicht nur körperliche Symptome, wenn man es bekommt. Schon vorher macht es Angst, ohne überhaupt anwesend zu sein - allein die Gefahr, dass es anwesend sein könnte, hält uns zurück, die schönen Dinge zu tun. In mir streiten sich zwei Seelen: Mein Verstand sieht die Pandemie und was sie anstellt, wenn Menschen nicht aufmerksam und vorsichtig sind (Beispiele dazu gibt es auf der Welt genug), und mein Herz sieht die Sehnsucht, die vielen ungeküssten Lippen, die leeren Arme auf der Suche nach Halt. Ich suche nach einem Mittelweg, der Herz und Verstand gleichermaßen zufrieden stellt.

Wir werden die Proben zunächst draußen mit Abstand beginnen, die Übungen gestalte ich so, dass sich niemand gefährdet sehen muss. Aber auch so, dass sich Menschen begegnen, mit dem Herzen und dem Verstand. Diese Zeit ist die größte Herausforderung meines Lebens - und das sage ich als 6fache Mutter und geschiedene Frau, die schon wirklich herausfordernde Zeiten erlebt hat, das könnt ihr mir glauben! Ich würde mal sagen: challenge accepted!

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