
Nun ist es soweit und wir wagen uns an einen Klassiker. Goethes Faust soll es sein, dieses Stück im Versmaß, mit so vielen Referenzen, so häufig schon auf die Bühne gebracht und nun wollen wir das auch spielen?! Wie soll das gehen? Können wir das und warum machen wir das überhaupt?
So viele Fragen zu Beginn des Prozesses, und das ist gut so. Klar wurde Goethes Faust, der Tragödie erster Teil, schon tausendfach gespielt. Und noch immer ist der Stoff aktuell, noch immer gibt es Passagen, Themen und Worte, die mit uns zu tun haben, die uns berühren und zu unserem Leben passen. Manches erkennt man nicht gleich auf den ersten Blick und manches ist vielleicht für uns viel zu fern - aber alles, was dort geschrieben steht, ist es wert, genauer angeschaut zu werden.
Wir haben uns bewusst für diesen Klassiker entschieden. Es hätte auch Shakespeare oder Schiller werden können, aber wir sind dann doch beim Faust gelandet. Denn unsere Themen finden wir alle in dem Stoff wieder und wir arbeiten hart daran, uns Inhalt, Form und Motive von Goethe zu erschließen und zu eigen zu machen. Schon die ersten Proben zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Text ist vielschichtig, tief und treffend, und wir freuen uns auf alle Entdeckungen, die wir auf dem Proben-Weg machen. Sicherlich ist die Sprache nicht einfach, sicher erfordert es viel Arbeit auch außerhalb der Proben, um sich diesen Klassiker anzueignen. Und sicherlich findet sich immer irgendwo jemand, der den Stoff kennt und nicht mit unserer Interpretation übereinstimmen wird. Uns geht es nicht darum, es allen Recht zu machen oder eine Version des Schon-Gesehenen zu spielen, sondern darum, den Text mit unserem Leben in Verbindung zu bringen und unsere eigene Version auf die Bühne zu bringen.
Wir sind dabei nicht allein, sondern holen uns Hilfe von Profis, im November haben wir einen Dozenten von der HfMT bei uns zu Gast für die Arbeit am Text. Und auch in der darstellerischen Arbeit werden wir im kommenden Jahr wieder Profis dabei haben, die unsere Entwicklung unterstützen und unsere Bühnenfähigkeiten erweitern. Wir sind also gewappnet, uns auf den Weg zu machen in die Welt der Theaterklassiker.
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